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The Sunset Looks Violent

Wahrnehmung von Gewalten | Ein performativer Audiowalk durch Leipzig—Connewitz (2019)

Ein Schlag ins Gesicht, ein abgebrochener Autospiegel, das Beobachten einer Prügelei, keine Wahlberechtigung, eine Beleidigung an der Haustür, ein Zu—Nahe—Kommen, die nächste Mieterhöhung, das Zupacken an einem Kinderarm, Sanktionen des Jobcenters, Schlafentzug, Krieg, ... Was ist Gewalt für dich?

STUDIO URBANISTAN begibt sich für The Sunset Looks Violent in ein Viertel im Leipziger Süden, um diese Frage zu stellen. Symbolisch und medial aufgeladen ist der Stadtteil Connewitz für manche eine Art Insel oder Freiraum, für andere der Inbegriff des ständigen Ausnahmezustands. Was sagen Jugendliche, Stadtsoziolog*innen, ältere Menschen, Hausbesetzer*innen, Polizist*innen, Fußballfans oder Kindergärtner*innen über persönliche Gewalterfahrungen und — phantasien? Über politisch motivierte und staatliche Gewalt? Über Ursachen und Rechtfertigungen? Und über die eigenen Definitionen und Grenzen?

Während des Walks ziehen die Teilnehmenden in einer Gruppe durch den Stadtteil — ausgestattet mit Kopfhörern werden sie von den Stimmen der anderen begleitet, um den eigenen Gewalten zu begegnen. The Sunset Looks Violent. Doch was passiert, wenn wir den Horizont erreichen?

Eine Koproduktion von STUDIO URBANISTAN und den Cammerspielen Leipzig in Kooperation mit dem Institut B3 e.V.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Künstlerische Leitung: Julia Lehmann, Melanie Albrecht und Clara Minckwitz

Projektassistenz: Marie Kraja

Sound | Schnitt: Nicolas Schneider

Performance: Sarah Arndtz, Thomas Deubel, Gerard Gorczyca, Laila Grümpel, Ania Rafeld, Ray Romanos

Fotografie: Mim Schneider, Alina Simmelbauer (Bildergalerie)

Premiere: 10. Oktober 2019 ~ Cammerspiele Leipzig
Weitere Vorstellungen: 11. und 12. Oktober 2019

↗ PRESSESTIMMEN:

»Der Kopfhörer schafft zwar ein Blase, aber eine, in welche die Umwelt semipermeabel eindringen kann. Auch der Wechsel von Live-Elementen und Vorproduziertem gelingt außerordentlich, was sicher auch an den qualitativ sehr hochwertigen Audios liegt. (…) Die Frage, wo die Grenze zur Gewalt liegt, wird dabei nicht beantwortet. Der Audiowalk ist vielmehr ein polyphones Aushandeln, der aber dennoch klar Stellung bezieht für den Stadtteil — und das Beibehalten seiner Diversität.«

(Torben Ibs, LVZ, 12. Oktober 2019)

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